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Dresdner Schwimmerin vor ihrem ersten WM-Start: „Es hat nicht funktioniert“

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Dresdner Schwimmerin vor ihrem ersten WM-Start: „Es hat nicht funktioniert“

Leonie Kullmann wollte bei der Schwimm-WM mit einer neuen Technik schneller sein. Stattdessen wurde die Dresdnerin langsamer. Mit der Staffel will sie am Donnerstag ins Finale von Fukuoka.

Zurück in der Dresdner Schwimmhalle am Freiberger Platz, wo Leonie Kullmann bis 2013 ihre Bahnen zog. Am Donnerstag startet sie bei der WM in Fukuoka.
Zurück in der Dresdner Schwimmhalle am Freiberger Platz, wo Leonie Kullmann bis 2013 ihre Bahnen zog. Am Donnerstag startet sie bei der WM in Fukuoka.
© Jürgen Lösel

Dresden/Fukuoka. Beim Blick auf die Anzeigetafel und die Zeit war Leonie Kullmann geschockt. Auch wenn der Wettkampf Ende Juni in Rom nur ein Zwischentest auf dem Weg zur Schwimm-WM in Fukuoka, bei der sie am Donnerstag in der Staffel antritt, sein sollte: Den hatte sich die Dresdnerin ganz anders vorgestellt. In Rom war sie über 200 Meter Freistil gut fünf Sekunden langsamer als bei der erfolgreichen WM-Quali Ende April. In ihrer Wahlheimat Berlin hatte sich die Dresdnerin für einen Einsatz in der 4×200-Meter-Staffel qualifiziert. Danach wurde in Trainingslehrgängen an der Form gefeilt, doch die scheint weg zu sein. Oder doch nicht? Bei den deutschen Meisterschaften vor gut drei Wochen, der WM-Generalprobe, war sie exakt vier Sekunden schneller als beim Katastrophen-Rennen in Rom. Das macht Hoffnung.

„Die Zeit in Rom konnte ich gar nicht so richtig einordnen“, erzählt Kullmann. Ausführlich hat die 23-Jährige mit ihrem Trainer Lasse Frank danach die Ergebnisse ausgewertet und schließlich einen radikalen Entschluss gefasst: Die Technikumstellung wird größtenteils rückgängig gemacht und fortan wieder aufs Altbewährte gesetzt. „Ich brauche jetzt Vertrauen und Sicherheit“, erklärt sie. Beides war nach der Schockzeit abhandengekommen.

Vergangenen Herbst hatte sie von Sportwissenschaftlern ihre Technik analysieren lassen. „Ich bin eine Schwimmerin, die über den Rhythmus, die Frequenz kommt. Wir hatten dann entschieden, dass die Armzüge länger werden sollen. Um das zu erreichen, sollten meine Arme in den Über-Wasser-Phasen lockerer bleiben. Das hat sich auch ganz gut angefühlt“, findet sie. „Doch nun muss man nüchtern feststellen: Es hat nicht funktioniert.“

Trotzdem sei es richtig gewesen, das Experiment zu wagen: „Ich hätte sonst nie gewusst, ob es anschlägt und es der Schlüssel für schnellere Zeiten gewesen wäre.“ Nach der Ernüchterung stellt sie nun fast wieder alles zurück auf Anfang. Ob der Monat bis zur WM ausgereicht hat, wird sich am Donnerstag zeigen. Dann tritt sie mit der 4 x 200-Meter-Freistil-Staffel im Vorlauf an und – das ist das große Ziel – im Finale.

Der erste WM-Start nach zwei Olympia-Teilnahmen

Es ist ihre erste Weltmeisterschaft, was ein wenig komisch klingt, wenn man Kullmanns Karriere verfolgt. 2016 in Rio de Janeiro war sie mit 16 Jahren die jüngste Schwimmerin im deutschen Olympia-Team. Fünf Jahre später in Tokio kraulte sie mit dem Freistil-Quartett auf Platz sechs. Es war ihr bisher größter Erfolg.

Zweimal war die Dresdnerin, die seit 2013 in Berlin lebt, also bei Olympia, aber noch nie bei einer WM. Ihre Karriere verlief nicht geradlinig, es gab immer wieder Rückschläge und Kurswechsel, der Neustart Ende Juni war nicht der erste. Die vergangene Saison hatte sie abgebrochen, nachdem sie sich für die EM qualifiziert, die WM aber verpasst hatte. „Zum ersten Mal hatte ich mich ausgebrannt gefühlt“, erzählt sie. Zwei Monate betrat sie keine Schwimmhalle mehr, verreiste stattdessen, besuchte Freunde.

Und sie kaufte sich ein E-Piano. Auslöser war Beethovens „Für Elise“. Das fand sie „einfach schön“, wollte es unbedingt spielen können. „Ich kannte nur die ersten Zeilen und wusste gar nicht, wie lang das Stück eigentlich ist“, erinnert sich Kullmann. Drei, vier Monate brauchte sie, dann klappte es. Zu einem Lehrer ging sie nicht, übte alles mit Tutorials, also im Internet verfügbaren Erklärvideos. Gerade lernt sie die Passacaglia von Händel. „Ich kann mich dabei einfach entspannen“, sagt sie.

Die Episode mit dem Klavier scheint typisch zu sein für Kullmann, der es nie an Ehrgeiz mangelte. Mitunter übertrieb sie es jedoch, schob Extraschichten beim Training ein, ging sogar bei Klassenfahrten joggen. Das war womöglich auch der Auslöser für das Erschöpfungssyndrom vergangenen Sommer und die selbst verordnete Auszeit. „Jetzt fühle ich mich deutlich besser als vor einem Jahr“, sagt sie. Auch eine chronische Darmreizung, die sie kurz vor und während Olympia in Tokio behindert hatte, ist nun kein Thema mehr. „Ich bin da gut eingestellt und habe keine Beschwerden“, sagt sie.

Zusammenarbeit mit einer Atemexpertin

Auch weiterhin möchte sie nichts unversucht lassen, auf ihren Paradestrecken 200 und 400 Meter Freistil schneller zu werden. Seit Kurzem arbeitet sie mit einer Atemexpertin zusammen. „Vor den Wettkämpfen bin ich immer sehr aufgeregt. Sie zeigt mir, wie ich mit gezielter Atemtechnik ruhiger werde“, erzählt Kullmann.

Anwenden möchte sie das auch am Donnerstag in Fukuoka. Der Staffel-Einsatz bleibt ihr einziger bei ihrem WM-Debüt. Ein Einzelstart über 400 Meter, quasi zum Einschwimmen, wäre möglich gewesen, auch wenn sie die geforderte Normzeit im Frühjahr um dreieinhalb Sekunden verpasst hatte. Doch die Bundestrainer entschieden sich dagegen, was Kullmann naturgemäß „schade“ findet. Mit der Staffel will sie in den Endlauf einziehen – und sich für ihre dritten Spiele qualifizieren. In Fukuoka kann das Quartett schon mal einen Quotenplatz sichern.

Vorher aber fliegt sie direkt von Fukuoka weiter zur Universiade nach Chengdu in China. „Das ist für mich eine super Möglichkeit zu zeigen, was ich auf den Einzelstrecken draufhabe“, findet sie. Bereits 2019 in Neapel war sie bei der Universiade dabei. „Von der Atmosphäre her war es wie Olympia – bloß für Studenten eben.“ Spätestens in China soll der Schock von Rom dann kein Thema mehr sein.

TV-Tipp: Das Finale der 4 x 200-Meter-Staffel der Frauen wird am Donnerstag ab etwa 13.30 Uhr im ZDF und im ZDF-Livestream übertragen.

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