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Wie sich Brandrisiken beim Solardach senken lassen

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Stand: 15.07.2023 15:00 Uhr

Immer wieder lösen defekte Photovoltaikanlagen Großbrände aus. Das liegt nicht an der Technik, sondern in der Regel an Fehlern bei Montage und Wartung. Doch die Gefahren lassen sich minimieren.

Von Michaela Neukirch, br

Es ist die Nacht auf den 22. Mai. In der Nähe von Untrasried im Ostallgäu steht ein Stall in Flammen. Die Rettungskräfte können nicht mehr viel retten, fast 150 Rinder verenden. Mittlerweile steht fest: Ein Defekt am Wechselrichter der Photovoltaikanlage hatte den Brand ausgelöst. Wenige Wochen später brennt in Inningen bei Augsburg eine Lagerhalle komplett ab, auch hier die Ursache: eine defekte Photovoltaikanlage.

Steigt mit Solarstomanlagen auch die Brandgefahr? In den kommenden Jahren wird die Zahl der Photovoltaikanlagen deutlich zunehmen. Geht es nach den Plänen der Bundesregierung, sollen sie im Jahr 2030 eine installierte Leistung von 215 Gigawatt bringen. Aktuell sind es rund 67 Gigawatt.

Solaranlagen brennen nicht besonders häufig

Experten geben zunächst Entwarnung: Auch wenn schadhafte Photovoltaikanlagen bereits zu verheerenden Großbränden geführt haben, stellt die Technologie im Vergleich zu anderen technischen Anlagen keine erhöhte Brandgefahr dar. Zu diesem Ergebnis kommen mehrere Studien, darunter eine umfangreiche Forschungsarbeit von Fraunhofer Institut und TÜV Rheinland. Statistisch gesehen brennen Solaranlagen genauso häufig oder selten wie andere elektrische Anlagen im Haushalt auch.

Allerdings – auch hier sind sich die Experten einig – gibt es Faktoren, die eine etwaige Brandgefahr noch einmal deutlich reduzieren.

Ausgehebelter Brandschutz und falsches Material

Laut dem Kreisbrandrat der Ostallgäuer Feuerwehren, Markus Barnsteiner, beginnt das Problem oft schon bei der Montage. An sich sei es selbstverständlich, sich eine solche technische Anlage nur von einem Fachmann einbauen zu lassen. Geschehe das nicht, habe das oft weitreichende Folgen: „Wir sehen als Feuerwehr oft, dass Photovoltaikanlagen nachträglich aufs Dach kommen und dann oftmals, gerade auch bei ehemals landwirtschaftlich genutzten Anwesen, auch die Brandwand überbaut wird.“

Das sei das Schlimmste, was passieren könne: Der bauliche Brandschutz würde funktionieren, aber durch den Überbau der Photovoltaikanlage könne das Feuer die Mauer überspringen und großflächig weiterwandern.

Auch das bei der Installation verwendete Material müsse besondere Anforderungen erfüllen, betont Stefan Veit, Prüfsachverständiger Elektro- und Gebäudetechnik bei TÜV SÜD. Oft, so Veit, liefen Photovoltaikanlagen jahrelang problemlos, seien dabei aber ungeschützt der Witterung ausgesetzt.

Die Feuerwehr löscht eine brennende Photovoltaik-Anlage. Die Spannung bedeutet besondere Risiken für die Einsatzkräfte.

Schnee, Wind und Marder setzen der Anlage zu

Durch die starke UV-Strahlung könnten handelsübliche Kabelbinder beispielsweise einfach brechen, und auch Wind und Schneelast beanspruchten das Material mit der Zeit. Hinzu kämen Marderbisse oder Steinschlag, so dass durch gelockerte Steckverbindungen, freiliegende Kabel oder Risse an den Modulen auch das Brandrisiko zunehme.

„Außerdem befinden sich PV-Anlagen meistens in einer exponierten Lage und haben dadurch ein erhöhtes Blitzeinschlagsrisiko“, so Veit. Um dabei das Brandrisiko möglichst klein zu halten, müsse deshalb schon bei der Installation auch ein funktionierender Blitz- und Überspannungsschutz mit angebracht werden.

Doch nicht nur Schäden können problematisch werden: Bereits intensive Verschmutzungen könnten Veit zufolge zu punktuellen Erwärmungen führen und damit das Brandrisiko steigen lassen. Wichtig sei deshalb, so der Fachmann, sich um seine Anlage auch zu kümmern, sie regelmäßig zu warten und kontinuierlich in Stand zu halten.

Regelmäßige Überprüfung – selbst und durch den Fachmann

Beschädigungen an der Oberfläche ließen sich auch als Laie gut erkennen, sagt der TÜV-Experte. Er rät deshalb jedem PV-Anlagenbetreiber, seine Anlage regelmäßig selbst auf Schäden hin zu untersuchen. „Aber natürlich nur, ohne sich selbst dabei in Gefahr zu bringen und unter ausreichender Absturzsicherung“, sagt Veit.

Weil jedoch eine Vielzahl etwaiger Defekte unterhalb der Oberfläche liegt und mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist, sei es wichtig, in regelmäßigen Abständen auch eine Elektrofachkraft mit der Wartung und Überprüfung zu betrauen; empfohlen sei das alle vier Jahre. Über sogenannte thermografische Aufnahmen könne der Fachmann auch tieferliegende Schäden erkennen und Verschleißteile frühzeitig austauschen, bevor sie zur Gefahr werden.

Stefan Veit vom TÜV SÜD rät dazu, Photovoltaik-Anlagen regelmäßig von Experten checken zu lassen und sie auch selbst immer wieder zu kontrollieren.

Feuerwehrschalter und Pläne helfen im Brandfall

Für den Fall eines Brandes gibt es laut Kreisbrandrat Barnsteiner Vorkehrungen, die der Feuerwehr das Löschen erleichtern. PV-Anlagen produzieren immer eine elektrische Spannung, üblicherweise 600 bis 1000 Volt. Um sich nicht selbst in Gefahr zu bringen, müssen die Einsatzkräfte unter anderem einen Mindestabstand zur Anlage einhalten und vom Löschwasser überflutete Bereiche meiden.

Laut Barnsteiner gibt es jedoch die Möglichkeit, eine sogenannte „DC-Freischalteinrichtung“ einbauen zu lassen. Dieser umgangssprachlich genannte „Feuerwehrschalter“ ermögliche es, die gesamte PV-Anlage mit einem Handgriff stromlos zu schalten.

Zudem seien detaillierte Anlagenpläne wichtig, erklärt der Feuerwehrmann. Weil der Brandherd durch die Photovoltaikmodule auf dem Dach oft verdeckt und von außen nur schwer zu erreichen ist, sei es wichtig, auch ins Innere des Gebäudes zu gelangen. Mit Hilfe genauer Anlagenpläne könnten die Einsatzkräfte leicht erkennen, wo die stromführenden Leitungen im Haus verlegt sind.

„Den Ernstfall mitdenken“

Auch der generelle Hinweis, dass sich eine Photovoltaikanlage auf dem Dach befindet, sei für die Feuerwehr wichtig, so Barnsteiner: „Dafür gibt es zum Beispiel eigene Aufkleber mit dem Hinweis: ‚PV-Anlage auf dem Dach‘, die jeder leicht an seinem Stromkasten anbringen kann.“

Denn effektiv seien solche Maßnahmen nur, wenn sie für Feuerwehrleute im Notfall auch schnell auffindbar, zugänglich und gut gekennzeichnet sind, sagt Barnsteiner. Er rät PV-Besitzern: „Bei der Installation einfach immer auch den Ernstfall mitdenken – damit wäre uns schon viel geholfen.“

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